Neuer Rettungssteg: Übers Wasser wandeln

NEIN, MIT WANDELN HAT ES ÜBERHAUPT NICHTS ZU TUN. Wir würden auch gern auf Einsätze mit einem Rettungssteg verzichten. Worum geht´s?

PERSONENRETTUNGEN AUF EIS, WASSER ODER IN SUMPFIGEM GELÄNDE stellen spezielle Anforderungen. Vor allem bei Ertrinkenden, auf einer Eisfläche eingebrochenen oder im Sumpf einsinkenden Personen zählt jede Sekunde.

Die technische Lösung: Rettungsstege

Dank der Unterstützung der Stadt Bernburg als Träger, verfügt nun auch die Aderstedter Wehr über einen 10 Meter langen Rettungssteg. Dieser ist mit Druckluft innerhalb von Sekunden aufgeblasen und liegt zum Einsatz bereit. Bei der Vorführung der Firma Vetter und der praktischen Übung am Saalearm, staunten selbst die erfahrenen Einsatzkräfte über die Funktionalität des Steges.

Gerade bei einer Eisrettung ist der Faktor Zeit entscheidend fürs Überleben. Ein bis zwei Grad Celsius kaltes Wasser entzieht dem Körper 27- Mal schneller die Wärme als Luft.

Trotz der gebotenen Eile darf jedoch die Eigensicherung der Einsatzkraft nicht außer Acht gelassen werden. Rettungsweste, Eisrettungsanzug, eine Leine zur Selbstsicherung, eine Leine für die Rettung der Person, Steckleitern aufs Eis legen und dann vorsichtig auf allen vieren vorwärts. Das ist nicht jedermanns Sache.

Aufblasbare Rettungsstege der Feuerwehr

Hingegen auf einem aufgeblasenen Steg zu laufen, fühlt sich tatsächlich etwas anders an. Die Trittsicherheit ist relativ und hat eher etwas mit dem Deck eines Schiffes bei starkem Wind zu tun.

Als der Steg sprichwörtlich in Windeseile auf dem Wasser lag, bildete sich zum Ausprobieren trotzdem keine Schlange.

Auf dem Wasser: Aufblasbarer Rettungssteg mit Druckluft

Erst als der Wehrleiter im Bewusstsein seiner Vorbildwirkung die 10 Meter ablief, lockerte sich die Anspannung. Wer seine Breitbeinigkeit beim Laufen als amtsgemäßes Selbstbewusstsein deutete, wurde allerdings eines Besseren belehrt.

Entweder man läuft schwankend wie ein Seemann, oder es wird nass.

Manche von uns die forschen Schrittes auf den Steg eilten, fanden sich auf den Knien wieder. Die Gruppe fühlte lautstark mit. Ein gewisser Unterhaltungswert der Bemerkungen war unverkennbar.

Für den Ernstfall war allen klar, dass die Überlebenschancen der zu rettenden Personen allein durch den Steg erheblich steigen. Aber auch er verlangt regelmäßige Übung, um im Einsatz wirklich schnell verlegt und sicher betreten zu werden.

Schnelle Rettung mit einem aufblasbaren Steg

Es geht wirklich richtig schnell, ihn aufzublasen. Ein 10 Meter langer Rettungssteg ist mit Druckluft in 33 Sekunden einsatzbereit. Die entsprechenden Flaschen sind mit dem Steg verlastet.

Der Betriebdruck liegt bei einem Bar. Dafür sind 2.650 Liter Luft nötig. Mit knapp 58 Kilogramm Gewicht braucht es allerdings mindestens zwei Einsatzkräfte, um die Stegrolle abzuladen und auszulegen.